Die Weihnachts-Literturbeilage der
ZEIT kann auch komplett im Internet durchforstet werden.
Freitag, 16.12.05
arte-Themenabend
Harry Potter und die Jugendliteratur heute
22:15
J.K. Rowkling, Harry Pooter und ich
J.K. Rowling, Harry Potter und ich
(*hohoho*...peinlich...)
Dokumentation, Großbritannien 2002
Ein wahres Lesefieber löste das Auftauchen von Harry Potters Abenteuern in den Buchhandlungen aus. Mit der Erfindung des Waisenkinds und Zauberschülers Harry Potter versöhnte Joanne Kathleen Rowling die Kinder wieder mit der Literatur. Und alle 30 Sekunden beginnt jemand von neuem, ein Harry Potter-Abenteuer zu lesen. Was steckt hinter diesem phänomenalen Erfolg?
23:20
Ich lese, ich lese nicht...
Dokumentation, Frankreich 2005
Stimmt es, dass immer weniger Kinder zum Buch greifen und lieber den Fernseher oder den Computer einschalten? Die Dokumentation wirft einen Blick auf den Jugendbuchmarkt in Frankreich und Deutschland und geht der Frage nach, welche Bücher ein junges Publikum erreichen und warum. Zu Wort kommen Lehrer, Bibliothekare, Verleger, Autoren, Illustratoren. Und natürlich die jungen Leser selbst, die Einblick in ihre Lesegewohnheiten geben, aber auch die vorgefertigten Meinungen der Erwachsenen kritisieren.
Mehr Infos bei
arte!
Nachtrag:
Inzwischen gibts neben den reinen Programminfos, die oben verlinkt sind, eine
eigene Website zum Themenabend, die von 13-14 jährigen Schülern gestaltet wurde.
[via
netbib]
Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses zeichnet in der heutigen
WELT eine nüchterne Zustandsbeschreibung des deutschen (Hoch-)Literaturbetriebes:
"Mischkalkulationen" gibt es seit Jahr und Tag, und es wäre allmählich Zeit, diese Kunst des Mischens als alleinige Überlebenschance für Publikumsverlage - und damit auch für die Autoren komplexer literarischer Texte - zu begreifen. Ein "nur" literarisches Programm zusammenzustellen, das nicht in einem ausbalancierten Gleichgewicht des Verkäuflichen und des Kaum-Verkäuflichen steht, ist keine Leistung, die es per se zu rühmen gilt.
Die erste Sendung ist erfolgreich über die Bühne gegangen. An dieser Stelle ein großes Lob an alle Beteiligten! Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie das alles zu Stande gekommen ist. Dazu im Folgenden ein paar Worte.
Da waren zunächst einmal die Redakteurinnen. Sie haben sich in Zeitschriften, Zeitungen und im Internet über ihr Thema informiert und Material gesammelt. Und für eine Stunde Radio braucht man davon eine ganze Menge, zum einen, weil das viel Zeit ist, die es sinnvoll auszufüllen gibt, zum anderen aber auch, weil ja nicht alles, was man findet, auch brauchbar ist.
Dazu haben sie auch, beispielsweise in Buchhandlungen oder in der Anna Seghers-Bibliothek, Gespräche geführt und auch in der Mainzer Fußgängerzone Passanten befragt. Bei so vielfältigen Aufgaben wirkten dann aber doch auch die Musikredaktion und die so genannten „Chefinnen vom Dienst“ mit, denn sonst wäre den Redakteurinnen die Arbeit über den Kopf gewachsen.
Doch eine Chefin vom Dienst wäre keine solche, wenn sie nicht noch mehr zu tun hätte: Die ganze Arbeit muss koordiniert werden, das heißt Inhalte müssen ausgewählt werden, es muss geklärt werden, wer bis wann welchen Text in welcher Form fertig schreiben muss, eventuell müssen Kürzungen vorgenommen werden, der Sendeablauf muss zusammengestellt werden.
Und zu einer guten Radiosendung gehört auch noch Musik, die vom Charakter, aber auch von den Inhalten und schließlich von der Länge her ins Programm passen muss – und die zusammen zu stellen ist auch eine Aufgabe der Gruppe.
Also jede Menge Arbeit – und die haben die beiden ersten Gruppen prima bewältigt! Die dürfen sich jetzt erst mal eine kleine Verschnaufpause gönnen und stolz auf das sein, was sie da geleistet haben. Für die anderen geht es jetzt erst richtig los. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Vielen Dank an Carla Bußmann, die mich immer mit diesen ganzen wertvollen Infos versorgt und der wir auch diesen Bericht wieder verdanken!!
ksb - 12. Dez, 15:26
Rathgeb, Eberhard: Deutschland kontrovers. Debatten 1945 bis 2005. Bonn, 2005
Die deutsche Debattenkultur hat sich im Lauf der vergangenen sechzig Jahre verändert. Neben Zeitschriften, Zeitungen und Bücher traten seit den sechziger Jahren das Radio und das Fernsehen. Theodor W. Adorno und andere Intellektuelle verstanden es sofort, das Radio für die Verbreitung ihrer Gedanken durch einen Vortrag oder durch ein Streitgespräch zu nutzen. Das Fernsehen unterläuft die Vorstellung von der intellektuellen Stringenz der Diskussionen, die sich nun in einen publikumswirksamen Schlagabtausch auflösen. Man kann sich den jungen Enzensberger, der immerhin die Intellektuellen anspornte, sich der Medien zu bedienen, im Kreis um Sabine Christiansen nicht vorstellen - Rudi Dutschke vielleicht, und er hätte die Talkshow zum Platzen gebracht - , man kann sich Robert Spaemann in Reinhold Beckmanns Sendung nicht vorstellen. Andere Intellektuelle und vor allem die Politiker haben den Sprung ins Fernsehen und in die dortige Debattenkultur gemacht - die Politiker haben diesen Sprung machen müssen, weil die Wähler gerne vor dem Fernseher sitzen.
Das Feuilleton der Zeitungen und einiger Zeitschriften nähren noch die traditionelle intellektuelle Vorstellung einer räsonierenden demokratischen Öffentlichkeit, die am gleichsam offiziellen hohen Reigen der Diskussionen mit Verstand teilnimmt Debatten lassen sich heute inszenieren, ein zaghaftes Für und Wider der Stimmen läßt sich schnell zur Debatte erklären.
Die immer wieder thematisierte Klage, dass sich deutsche Intellektuelle zunehmend aus aktuellen gesellschaftlichen Debatten heraushalten, ist auch ein wenig herauszulesen aus dem Nachwort von Eberhard Rathgeb in seiner Zusammenstellung "Deutschland kontrovers. Debatten 1945 bis 2005".
Gerade für jüngere Leser wird es interessant sein, in wie weit sich Intellektuelle aus Literatur, Wissenschaft, aber natürlich auch Politik in gesellschaftliche Diskussionen eingebracht und diese auch bestimmt haben.
"Deutschland kontrovers" ist ein Vademecum der deutschen Debattenkultur, eine Textsammlung wichtiger Stellungnahmen zu Themen, die Deutschland in den letzten 50 Jahren bewegten.
[
weiterlesen]
- 0 Trackbacks