Mittwoch, 7. Dezember 2005

Exklusiv-Interview mit Prof. Dr. Fischer

Der Countdown läuft - übermorgen geht´s los!
Um uns allen die Zeit bis dahin ein wenig zu verkürzen, habe ich einige Worte mit dem Organisator und Leiter der ganzen Sache gewechselt - mit Prof. Dr. Ernst Fischer!
Denn nur der Chef selbst hat auf die brennendsten Fragen eine Antwort...

ksb: Haben Sie früher schon einmal Erfahrungen beim Radio gemacht oder wie sind Sie sonst auf die Idee zu einer solchen Übung gekommen?

Fischer: Praktische Erfahrungen mit Rundfunkarbeit habe ich fast keine - bis auf zwei, drei kurze Beiträge, die ich für den Deutschlandfunk geschrieben habe. Die Idee, mit Studierenden etwas für den Hörfunk zu machen, hatte ich aber bereits vor 15 Jahren in München. Damals war ich als Germanist an der Uni München tätig und wollte ein "Studenten-Stadtradio" machen, das ausschließlich aus Buchbesprechungen bestehen sollte. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Verlagen (München ist ja die größte Verlagsstadt Deutschlands oder sogar Europas) sollten sich die Studierenden in der kritischen Auseinandersetzung mit literarischen Texten üben - und für die Verlage wäre dieses "Radio Literaturkritik" eine Werbung für ihre Bücher gewesen. Das Projekt ist allerdings nie in ein konkretes Planungsstadium getreten.

ksb: Was versprechen Sie sich als Ergebnis von dieser Übung? Was ist dabei das Wichtigste für Sie?

Fischer: Von der Übung verspreche ich mir Ergebnisse auf mehreren Ebenen: Die Radio-Sendungen liefern allen Beteiligten ein Motiv für eine intensivere Beschäftigung mit dem aktuellen Buchmarktgeschehen und mit Fragen der Informationsbeschaffung auf diesem Gebiet; sie zwingen zu Überlegungen, welche Vorgänge auf dem Buchmarkt ein größeres Publikum interessieren könnten und wie man die Information darüber attraktiv aufbereiten kann (wichtig für jede Art von p.r.-Arbeit); die Hörfunkarbeit übt in eine knappe, zielgerichtete Sprech- und Ausdrucksweise ein (also ohne akademische Umständlichkeit - bis in den Satzbau hinein); und dann gibt es auch die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen im Bereich Teamwork und termingerechte Lieferung von Leistungen sowie Erfahrungen mit sich selbst zu machen (z.B. was die Stärkung des eigenen Selbstbewußtsein betrifft). Und zu all dem hoffe ich auch noch, daß es den Teilnehmern richtig Spaß macht!

ksb: Welches Publikum möchten Sie mit den Sendungen vor allem ansprechen?

Fischer: Das Publikum, das wir vor Augen haben sollten, ist weniger ein reales als ein fiktives: Alle, denen wir Einblick in die aufregende Welt des Buches geben wollen! Es nützt sicherlich auch dem Fach Buchwissenschaft, wenn wir möglichst viele Menschen davon überzeugen, daß der Buchmarkt ein facettenreiches Gebiet ist, dessen genauere Erforschung eine interessante und wichtige Aufgabe darstellt.

ksb: Steckt hinter dieser Übung für Sie mehr Zeitaufwand als hinter einer "normalen" Veranstaltung?

Fischer: In der Planungs-, Vorbereitungs- und Anlaufphase war der Zeitaufwand deutlich höher: durch Recherchen in einem auch für mich neuen Feld, Vorbereitungsgespräche mit Fachleuten (Dank an Herrn Buchholz vom Journalistischen Seminar!), Besuchen bei unserem Sender "Radio Rheinwelle" (Dank für die Aufnahme und jederzeit freundliche Betreuung!), Beschaffung unserer gemeinsamen Vorbereitungslektüre "Radio-Journalismus" (Dank an unser Institutssekretariat!), organisatorische Probleme bei der Zusammenstellung der Arbeitsgruppen (einige waren in der vorlesungsfreien Zeit "abgetaucht"), viele zusätzliche Telefonate und Mailwechsel - aber seit jetzt die konkrete Arbeit in den Gruppen läuft, hält sich der Aufwand in normalen Grenzen.

ksb: Sind Sie - soweit Sie das bis jetzt überblicken können - mit dem Verlauf zufrieden?

Fischer: Mit dem bisherigen Verlauf der Übung bin ich absolut zufrieden. Ich fühle mich jetzt schon in meiner Annahme sehr bestätigt, daß die Buwi-Studierenden auch größeren Herausforderungen gewachsen sind. Die Stunde der Wahrheit schlägt aber natürlich an den Sendetagen!

ksb: Wie werden Sie die Zeit während der Sendung verbringen?

Fischer: Ich werde wahrscheinlich doch in die "Rheinwelle" kommen und dort in einem der Nebenräume das Ohr an einen Empfänger drücken - aber selbstverständlich in keiner Weise in die Arbeit im Sendestudio eingreifen. Aber ich möchte die Sendung live und nicht etwa erst als Konserve hören, und bis zu mir nach Hause reicht der Empfangsbereich des Senders leider nicht.

ksb: Was möchten Sie den Machern der ersten Sendung noch mit auf den Weg geben?

Fischer: Tja, Ratschläge geben ist leicht, wenn man nicht selbst ans Mikro muß. Aber gut, ich sage also: Locker bleiben, und Spaß haben an der Sache bis zur letzten Sendeminute; die Gelegenheit, "on air" zu gehen, hat man nicht alle Tage!

ksb: Vielen Dank für das Interview! Ich denke, wir haben damit ein paar neue Eindrücke gewinnen können und Sie haben den armen "Erstis" auch noch ein bisschen Mut gemacht!

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