Verunsicherte Strumpfhosen
Habe ich mich vor kurzem an anderer Stelle über die Comic-Ignoranz des deutschen Feuilletons beschwert (jaja..Ausnahme: FAZ), werde ich heute positiv überrascht:
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über eine Studie namens "Fighting and Flying: Archival Analysis of Threat, Authoritarianism, and the North American Comic Book", die zeigt, dass Comics im amerikanischen Kriegsfall ebenfalls aggressiver werden.
Dies gilt wohl ausschliesslich für das Superhelden-Genre: Untersucht wurden die Jahrgänge 1978 bis 1992 der Comicreihen "Captain America", "Spider-Man", "X-Men" und "Daredevil".
Interessant daran, dass eine Superheldenfigur wie Captain America, der Ende des zweiten Weltkrieges als reines Propagandamittel erschaffen wurde, nach dem Ende des Kalten Krieges völlig an (kommerzieller) Bedeutung verlor.
Erst nach dem 11. September gewinnt die Figur des super-patriotischen Captain America wieder an Lesern.
Allerdings unter veränderten Bedingungen: Wurden zu den Hochzeiten des "Cap" fröhlich Nazis und später "Commies" verkloppt, sehen wir nun einen Superhelden, der nicht weiß, ob er auf der richtigen Seite steht, der geplagt ist von Selbstzweifeln.
Die SZ:
Interessant ist der Sinneswandel, den Captain America seit 2002 durchmacht. Je länger der Irak-Krieg dauert, desto kritischer wurden die Zwischentöne. „Ich bin kein Terrorist“, schreit einer seiner Gegner, der Terrorist Al Tariq in einer Folge von Captain America, „ich bin ein Botschafter, der euch die Wahrheit des Krieges zeigt. Ihr seid die Terroristen!“
Hier zeigt sich, was den Kritikern an der vermeintlichen Trash-Kultur der amerikanischen Superhelden-Comics immer entgangen ist:
Die spiegelbildliche Metaphorik der amerikanischen Gesellschaft.
[Bei Blackwell Synergy gibts ein Abstract der Studie]
Die vollständige Studie ist erschienen in:
Political Psychology
Volume 26 Issue 6 Page 887 - December 2005
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über eine Studie namens "Fighting and Flying: Archival Analysis of Threat, Authoritarianism, and the North American Comic Book", die zeigt, dass Comics im amerikanischen Kriegsfall ebenfalls aggressiver werden.
Dies gilt wohl ausschliesslich für das Superhelden-Genre: Untersucht wurden die Jahrgänge 1978 bis 1992 der Comicreihen "Captain America", "Spider-Man", "X-Men" und "Daredevil".
Interessant daran, dass eine Superheldenfigur wie Captain America, der Ende des zweiten Weltkrieges als reines Propagandamittel erschaffen wurde, nach dem Ende des Kalten Krieges völlig an (kommerzieller) Bedeutung verlor.
Erst nach dem 11. September gewinnt die Figur des super-patriotischen Captain America wieder an Lesern.
Allerdings unter veränderten Bedingungen: Wurden zu den Hochzeiten des "Cap" fröhlich Nazis und später "Commies" verkloppt, sehen wir nun einen Superhelden, der nicht weiß, ob er auf der richtigen Seite steht, der geplagt ist von Selbstzweifeln.
Die SZ:
Interessant ist der Sinneswandel, den Captain America seit 2002 durchmacht. Je länger der Irak-Krieg dauert, desto kritischer wurden die Zwischentöne. „Ich bin kein Terrorist“, schreit einer seiner Gegner, der Terrorist Al Tariq in einer Folge von Captain America, „ich bin ein Botschafter, der euch die Wahrheit des Krieges zeigt. Ihr seid die Terroristen!“
Hier zeigt sich, was den Kritikern an der vermeintlichen Trash-Kultur der amerikanischen Superhelden-Comics immer entgangen ist:
Die spiegelbildliche Metaphorik der amerikanischen Gesellschaft.
[Bei Blackwell Synergy gibts ein Abstract der Studie]
Die vollständige Studie ist erschienen in:
Political Psychology
Volume 26 Issue 6 Page 887 - December 2005
FHerbel - 18. Nov, 15:03
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