Politik

Freitag, 16. Dezember 2005

Verfahren gegen Pamuk

Heute wurde in Istanbul das Gerichtsverfahren gegen den Friedenspreisträger Orhan Pamuk eröffnet. Ihm wird die "Herabsetzung des Türkentums" vorgeworfen, da er die Verfolgung von Kurden und Armeniern durch die Türken angesprochen hatte. In der türkischen Zeitung Radikal (eine mutige Zeitung...) äußerte er dazu:
Ich glaube nicht, dass sie mich ins Gefängnis werfen werden.
Ich äußere mich ungerne öffentlich zu politischen Themen; ich denke dieser Beitrag spricht für sich selbst.

Quelle: börsenblatt

Dienstag, 13. Dezember 2005

Sich schließende Kreise

In dem gestern rezensierten Buch "Deutschland kontrovers" klingt es ein wenig an: Die Frage, ob sich Künstler und andere Intellektuelle in aktuelle Tagespolitik einmischen können/dürfen/müssen.

Im heutigen "Tagesgespräch" auf WDR 5 wird dazu, aufgrund der Harold Pinter - Rede, der P.E.N.-Präsident Johano Strasser interviewt.
Strassers These: Aufgrund eines "privilegierten Zugangs zur Öffentlichkeit" seien Intellektuelle geradezu verpflichtet, ihre Meinung kund zu tun bzw. unterschlagene Themen auf die Medien-Agenda zu bringen.
Strasser wendet sich gegen das vorherrschende "Expertentum" und fordert auch "Generalisten" auf, sich in Kontroversen einzubringen - gerne auch polemisch, denn nur die Schärfe einer Diskussion führt zur Kenntnisnahme in der Öffentlichkeit. Strasser nennt dies: "Möglichkeit zur unausgewogenen Diskussion".

Nico Lumma spannt sofort den naheliegenden Bogen zur Weblog-Kultur.

Samstag, 10. Dezember 2005

Ein Wort an die Herren der Schöpfung

Was sehen meine verwunderten Augen auf der Seite des Börsenblattes? Der S. Fischer Verlag / Frankfurt hat nun auch eine hauseigene Kita! Die Tatsache, dass Oberbürgermeisterin Roth ebenfalls anwesend war, zeigt, wie exotisch solche Einrichtungen (hier in Deutschland) immer noch sind. Ich frage mich, warum man Frauen überhaupt den Zugang zu Schulen und Universitäten gewehrt hat, um sie dann später doch außen vor zu lassen?!

Freitag, 2. Dezember 2005

Oberstes Gesetz

Bundesjustizministerin Zypries schaltete gestern die Website www.gesetze-im-internet.de frei, auf welcher sich die Bürger über wichtige Gesetze informieren können. Wahrscheinlich hat das Bundesjustizministerium diese Platform gewählt, da sich so die dauernden Nachbesserungen schneller aktualisieren lassen und so vielleicht weniger auffallen....ts! Ach, ja, das Portal beinhaltet etwa 5.000 Gesetze (!).

Quelle: boersenblatt

Samstag, 26. November 2005

(Denn) Du bist Deutschland!?

Eigentlich auch reichlich "Off-Topic" hier im BuchmarktNEWS Weblog, aber die Sache wird momentan so dermassen durch Klein-Bloggersdorf getrieben, dass ich mich nicht erwehren kann, auch meine 2 Pfennige abzugeben...:

Die "Du bist Deutschland"-Kampagne ist sicherlich mittlerweise jedem ein Begriff.
Unter der kreativen Anleitung der Werbeagentur Jung&Matt Jung von Matt und der (finanziellen) Unterstützung von "25 führenden deutschen Medienunternehmen" entstand eine der wohl finanz- und kontaktmächtigsten Kampagnen für... ja für was?

"Du bist Deutschland" will zu einer neuen Aufbruchstimmung in Deutschland beitragen. Die Kampagne will die Menschen bewegen und aufrütteln. Und sie soll dazu führen, dass jeder wieder positiver, zuversichtlicher und motivierter in die Zukunft blickt. Denn: Es kommt auf jeden Einzelnen an, jede Leistung zählt. Wenn alle ihren Teil beitragen, können wir in Deutschland viel bewegen.

Positive Selbstwahrnehmung ist eine wichtige Voraussetzung für unsere wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Die beteiligten Unternehmen verstehen ihr Engagement als Initialzündung, mit der sie einen Bewusstseinswandel in Gang setzen wollen. Nicht mehr und nicht weniger. Sie laden alle Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen und Institutionen in Deutschland ein, mitzumachen und durch eigene Aktionen die Idee "Du bist Deutschland" weiterzuverbreiten.


Die Kampagne hat für jede Menge kontroverse Meinungen gesorgt - vor allem in den Feuilletons und in der deutschen Blogosphäre.
Stellvertretend hierzu nur Johnny "Spreeblick" Häusslers (lesenswerte!) Ansichten...
Dies führte sogar zu einem sehenswerten Parodie-Wettbewerb, der mal mehr, mal weniger originell war.

Seit einigen Tagen geistert jedoch dieses Bild durch Emails, Foren und Weblogs und - schwupps - sind wir back to topic dieses Weblogs.

Wie die fleissigen Vasallen beim Spreeblick ermittelt haben ist das Bild tatsächlich echt und stammt aus diesem Buch:

Ludwigshafen - ein Jahrhundert in Bildern
unsere Stadt im 20. Jahrhundert
Veröffentlichungen des Stadtarchivs
Hrsg.: Stadtarchiv Ludwigshafen am Rhein
Ludwigshafen am Rhein
Stadtarchiv, 1999
ISBN 3-924667-29-2


[via Glück auf!, wo auch die Hintergründe des Bildes recherchiert wurden]

Das Geschrei in der Blogosphäre ist natürlich groß in den letzten Tagen - jedoch lang nicht so groß, wie man es hätte erwarten können.

Grund dafür ist meines Erachtens wiedermal der "Scooper" Johnny "Spreeblick" Häussler, der - als einer der ersten und vordersten Kritiker der Kampagne - relativiert:
Eine unschöne und auch peinliche Parallele. Die halte ich persönlich zwar nicht gerade für lapidar, finde aber auch, dass man auf dem Teppich bleiben sollte und dass allein die Veröffentlichung in diversen Foren und Blogs schon dazu reichen sollte, um mal wieder über die verschwindenden Grenzen zwischen Propaganda und Marketing nachzudenken. Was ich von der Kampagne im Allgemeinen halte habe ich ja schon ausführlich zum Besten gegeben, sie wegen dieses Fotos jedoch in eine Nazi-Ecke zu stellen, wäre dumm und gefährlich.

Wie zu erwarten: Die Online-Medien haben bereits begonnen, die Printmedien werden morgen, übermorgen folgen.

Interessanterweise teilen die (professionellen) Medien in weiten Teilen Häusslers Meinung.

Wieder einmal haben wir also den seltenen, aber immer häufiger auftretenden Fall, dass ein Thema, dass in der Blogosphäre "geboren" wurde, von den traditionellen Medien aufgegriffen wird.
Meines Erachtens ist dies sogar das allererstemal, dass nicht nur ein Thema, sondern gleich eine Meinung mitübernommen wurde. Ich frage mich, wie die Resonanz a) in der Blogosphäre und b) in den traditionellen Medien ausgesehen hätte, wenn sich Häussler empörter geäussert hätte...

Und ich wundere mich über den von Spiegel Online besuchten Ludwigshafener Stadtarchivar...
Das Bild ist abgedruckt in dem Buch "Ludwigshafen - ein Jahrhundert in Bildern", erschienen 1999 und schon lange vergriffen. Die seltsame Ähnlichkeit zu der "Du bist Deutschland"-Kampagne ist dem Autoren des Buches, Stefan Mörz, schon vor einiger Zeit aufgefallen. "Jedes Mal, wenn ich den Spot im Fernsehen sehe, muss ich an dieses Bild denken", sagte Mörz, Historiker und Stadtarchivar von Ludwigshafen, zu SPIEGEL ONLINE.

[Sorry for Hauptfach Publizistik... ;) Die Medienwissenschaftler verfolgen bitte diese Diskussion!
Juristen lesen hier weiter.]
Pessimisten lesen daraufhin hier weiter, Optimisten hier

Freitag, 25. November 2005

Der Rechtschreibrat tagt wieder!

Die Herren und Damen des Rechtschreibrates kamen mal wieder zu einer Sitzung zusammen, auf welcher beschlossen wurde, das nichts beschlossen ist. So soll man eventuell bald in Briefen die Anrede wieder groß schreiben können. Außerdem sollten Begriffe wie "große Koalition" oder "schwarzes Brett" wieder als Einheit betrachtet werden und daher ebenfalls groß geschrieben werden. "Pleite gehen" und "Bankrott machen" kann man jetzt auch bald wieder klein und zusammen, was ja für viele nicht ganz uninteressant ist. Ich kann hier nicht alle vorgeschlagenen Änderungen und Nachbesserungen aufführen, schon um meiner nervlichen Gesundheit willen. Grundsätzlich hat der Rat sich vorgenommen, sich wieder "mehr am Sprachgebrauch" zu orientieren.
Ich schreibe jetzt keinen Kommentar zu diesem ganzen.....Ding. Sonst könnte ich noch ausfallend werden.

Quelle: www.spiegel.de

Fast Food-Deutsch

Der Präsident des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache, Thilo von Trotha, beklagt, dass durch Schule und Fernsehen der Wortschatz der Deutschen immer mehr verkümmert. Er kritisiert den übermäßigen Gebrauch von Adjektiven, Hilfszeitwörtern ("machen") und nichtssagenden Floskeln. Die Fülle und Schönheit der deutschen Sprache werde nicht mehr ausgeschöpft. Er bezeichnet den deutschen Durchschnittsbürger als denkfaul und bequem und unterstellt ihm, die deutsche Sprache lieblos und hastig wie Fast Food zu konsumieren.
Ist ja alles recht schön und gut, doch einige Aspekte klammert Herr von Trotha (der sicher eine ausgezeichnete und nicht für jedermann zugängliche Ausbildung genossen hat):
Ich denke nicht, dass zu früheren Zeiten die Menschen (besonders die "Durchschnittsmenschen") irgendwie eloquenter oder auf höherem Niveau gesprochen haben. Außerdem ist jede Art der Sprache doch immer auch eine Anpassung an gegebene Umstände. Sich über die heutige vereinfachte und leere Sprache aufzuregen heißt, sich über unsere Zeit im Allgemeinen auszulassen. Das ist auch wichtig, schließlich braucht eine Gesellschaft auch immer kritische Töne. Ändern wird sich dadurch aber nichts, denn es sind andere Menschen und Institutionen, die unser Leben bestimmen und solange wird sich auch nichts daran ändern. Ließe sich ein gutes Geschäft mit neu erblühter deutscher Sprachkunst machen, würde sich die jetzige Ausdrucksweise in Rundfunk, Fernsehen und Printmedien sehr schnell ändern...

Quelle: www.boersenblatt.net

Donnerstag, 17. November 2005

Sind Bücher mehr wert als CDs?

Als einen "Verrat am Kulturauftrag des Staates" bezeichnet der GEMA-Präsidiale Michael Karnstedt die Ankündigung, ab 2007 die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent zu erhöhen. Aber gemach- das gute alte Buch ist nicht in Gefahr, dagegen muss der nachgeborene Tonträger leiden. Der lobbyistische Professor fordert deshalb, die "Diskriminierung zwischen Tonträgern und Büchern zu beseitigen". In der Tat wird etwa der gedruckte Roman als Kulturgut gefördert, dasselbe Werk, vom Autor kunstvoll vorgetragen und als Hörbuch-CD gepreßt künftig stärker belastet. Ungerechtigkeit herrscht also im Land der Paragraphen-Dichter und Mehrwertsteuer-Denker.

Quelle: Ein Artikel aus der "Berliner Morgenpost" über www.boersenblatt.net

Montag, 14. November 2005

Ermässigter MwSt-Satz bleibt unverändert.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Koalitionsparteien den Koalitionsvertrag (.pdf.-Datei via Netzeitung!) durchwinken (was ja nicht so selbstverständlich gerade passiert ist ), dann ist wohl auch die Debatte um eine Aufhebung des ermässigten Mehrwertsteuersatzes von 7% vom Tisch:

"Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent bleibt zur Wahrung der sozialen Balance unverändert"
(Koalitionsvertrag Zeile 3355ff.)

Es ist nun müssig darüber zu diskutieren, ob eine solche Formulierung zynisch ist, in Anbetracht der Erhöhung des vollen Mehrwertsteuersatzes um 3% auf 19% bis 2007.

Viel interessanter erscheint die Frage, ob es sich - zumindest für die Regelung von Druckerzeugnissen - tatsächlich um "Wahrung der sozialen Balance" oder nicht viel eher um erfolgreiche Lobby-Arbeit handelt.

Buchmarkt NEWS

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